Radschnellverbindungen sind ein Mittel, um die Attraktivität des Radfahrens über längere Distanzen zu erhöhen. Hohe Qualitätsstandards, wie beispielsweise eine Wegebreite von 4m und eine durchgehende Asphaltierung, sollen sicheres Nebeneinanderfahren sowie das Überholen von langsameren Radfahrenden zulassen. Durch möglichst wenige Halte wird eine durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von 20km/h einschließlich aller Halte angestrebt. Sofern möglich sollen die Streckenabschnitte mit 30 km/h befahrbar sein. Radschnellverbindungen sollen vor allem auf Verbindungen mit hohen Pendleraufkommen gebaut werden und mit dem weiteren Radnetz eng verknüpft sein. Als eine attraktive, sichere und schnelle Alternative können sie dazu beitragen, hochbelastete Straßen und ÖPNV-Verbindungen zu entlasten.
Das Land Hessen führt derzeit mit dem Projekt „Radschnellverbindungen in Hessen: Qualitätsstandards, Nachfragepotenziale und Korridoranalyse“ eine Potentialanalyse zu Radschnellverbindungen in Hessen durch. Ziel der Analyse ist es, geeignete Korridore bzw. Strecken für Radschnellverbindungen zu identifizieren. Zusätzlich werden Musterlösungen für die Gestaltung von Radschnellverbindungen, Vorlagen für Nutzen-Kosten-Untersuchungen sowie Muster für Ausschreibungen erarbeitet. Damit unterstützt das Land Hessen als Baulastträger von Radschnellverbindungen die Kommunen bei der Planung und ermöglicht eine effektive Förderung der Umsetzung durch das Land und den Bund. Für eine Stärkung des Radverkehrs müssen Radschnellverbindungen in das vorhandene Radverkehrsnetz eingebunden werden. Daher wird im Rahmen der Untersuchung auch das vorhandene Radnetz in Hessen mit betrachtet.
Die erste Radschnellverbindung in Hessen ist zwischen den Städten Frankfurt und Darmstadt geplant. Im Oktober 2018 wird mit dem Bau der rund 30 km langen Strecke begonnen. Die Fertigstellung des 1. Streckenabschnitts Egelsbach – Erzhausen – Darmstadt – Wixhausen ist für das Frühjahr 2019 vorgesehen. Die Fertigstellung des Gesamtprojektes ist für Ende 2022 geplant.
Parallel zu der Potentialanalyse des Landes Hessen werden von Kommunen bzw. kommunalen Verbänden Machbarkeitsstudien zu Radschnellverbindungen durchgeführt. Laufende Projekte zur Entwicklung von Radschnellverbindungen in Hessen sind:
Kassel – Baunatal
Kassel – Vellmar
Kassel – Kaufungen (mit Anschluss Helsa)
Darmstadt – Mannheim/Heidelberg
„Vordertaunus“ (Friedrichsdorf – Bad Homburg – Oberursel – Steinbach – Eschborn)
Frankfurt am Main – Hanau
Frankfurt am Main – Gateway Gardens (mit Anschluss Flughafen Frankfurt am Main)
Das Land Hessen unterstützt diese Planungen finanziell. Die zukünftige Umsetzung wird durch das Land Hessen und den Bund unterstützt.